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Bild mit Text "Mittelstand – Keine Zeit für Experimente" | Mittelstand in der Möbelbranche
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Rückgrat, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven – der Mittelstand in der Möbelbranche

Der Mittelstand ist eine tragende Säule des deutschen Möbelhandels. Ob inhabergeführte Fachgeschäfte, regionale Möbelhäuser oder traditionsreiche Familienbetriebe – sie alle prägen die Vielfalt und Nähe zum Kunden. Doch der Markt steht unter Druck: Trotz eines Umsatzwachstums von 3,9 % auf 37,32 Milliarden Euro im Jahr 2022 blieb der Möbelhandel hinter dem Gesamteinzelhandel zurück, der ein Plus von 7,8 % verzeichnete.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen

Die wirtschaftlichen Unsicherheiten beeinflussen den Möbelhandel signifikant. Steigende Energie- und Rohstoffpreise erhöhen die Betriebskosten der Unternehmen. Eine Studie von PwC zeigt, dass 70 % der mittelständischen Unternehmen die Energiebeschaffung und -kosten sogar als größte Herausforderung betrachten. Zudem sehen sich 63 % der Unternehmen mit steigenden Rohstoffpreisen und -knappheit konfrontiert.

Fachkräftemangel als zentrales Problem

Der Fachkräftemangel stellt eine weitere erhebliche Belastung dar. Laut einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) befürchten 62 % der Mittelständler, im kommenden Jahr freie Ausbildungsplätze nicht besetzen zu können. Dieser Mangel an qualifiziertem Personal erschwert es den Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit und den Service für Kund:innen aufrechtzuerhalten.

Digitalisierung und Online-Handel

Die Digitalisierung bietet dem Mittelstand sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Während der stationäre Möbelfachhandel im Jahr 2022 einen Umsatz von 27,31 Milliarden Euro erzielte und damit 73,2 % des Gesamtumsatzes ausmachte, verzeichnete der Online-Handel mit Möbeln einen Umsatzrückgang von rund 11 %, was einem Umsatz von 3,96 Milliarden Euro entspricht. Dennoch bleibt die Online-Präsenz essenziell, da die meisten Kund:innen vor dem Kauf online recherchieren.

Der indirekte Druck auf den Möbelhandel

Zunehmende regulatorische Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) betreffen zwar primär größere Unternehmen, wirken sich jedoch auch auf den mittelständischen Möbelhandel aus. Große Möbelhändler und Zulieferer, die diesen Berichtspflichten unterliegen, verschärfen ihre Standards entlang der gesamten Lieferkette. Mittelständische Möbelhändler:innen geraten dadurch in den Fokus, wenn sie als Handelspartner oder Zulieferer agieren. Vor allem die Nachweispflichten zur Einhaltung sozialer und ökologischer Standards erzeugen zusätzlichen Verwaltungsaufwand.

Bürokratie als Innovationsbremse für den Mittelstand

Neben den Anforderungen durch Lieferkettenstandards steigt auch der bürokratische Druck durch wachsende ESG-Berichtspflichten im Rahmen der CSRD, beispielsweise bei nachhaltigen Produktinformationen. Dies stellt vor allem kleinere Händler:innen vor Herausforderungen, da die Umsetzung komplexer Dokumentationspflichten wertvolle Ressourcen bindet. Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand fordert daher eine spürbare Entlastung, um den Fokus auf Innovation und nachhaltiges Wirtschaften überhaupt zu ermöglichen. Gerade für kleinere Möbelhändler:innen ist es wichtig, sich auf transparente Lieferketten und nachhaltige Sortimente zu konzentrieren, ohne durch übermäßige Bürokratie ausgebremst zu werden.

Bild von einem Icon dass "Zukunfssicherung" symbolisieren soll | Mittelstand in der Möbelbranche

Strategien zur Zukunftssicherung

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Strategien, die mittelständische Möbelhändler:innen nutzen können:

  • Investitionen in Digitalisierung: Durch den Einsatz digitaler Tools können Prozesse optimiert und neue Kundengruppen erschlossen werden.
  • Attraktivität als Arbeitgeber steigern: Flexible Arbeitsmodelle und Weiterbildungsangebote können helfen, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
  • Nachhaltigkeit fördern: Umweltbewusstes Handeln kann nicht nur Kosten senken, sondern auch das Unternehmensimage stärken.
  • Netzwerke und Kooperationen nutzen: Der Austausch mit anderen Unternehmen und Verbänden kann Synergien schaffen und den Zugang zu Ressourcen erleichtern.

Der Alliance-Verband unterstützt seine Mitglieder dabei, diese Strategien erfolgreich umzusetzen und den mittelständischen Möbelhandel zukunftsfähig zu gestalten.

Marc Mispelkamp, Mitglied der Geschäftsleitung des Alliance-Verbands, betont:

„Der Mittelstand prägt die Möbelbranche. Doch die Anforderungen an die Unternehmen steigen stetig und es wird immer schwerer, dem Tagesgeschäft noch gerecht zu werden. Beim Alliance-Verband verstehen wir es daher als unserer Aufgabe, nicht nur Unterstützung anzubieten, sondern auch Orientierung zu geben. Wir setzen auf praxisnahe Lösungen, die unsere Mitglieder entlasten, ohne ihre Eigenständigkeit einzuschränken. So schaffen wir gemeinsam Freiräume für das Wesentliche: den erfolgreichen, zukunftsfähigen Möbelhandel.“

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Unter Kollegen

Quellen:

Der Mittelstandsverbund

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Haufe

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Markt und Mittelstand

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EHI Retail Institute GmbH

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Holzmann Medien GmbH

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